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Gesundheitsversorgung im Ausland

Zuletzt aktualisiert 24/02/2024

Notfallversorgung

Bei Bauchbeschwerden oder Notfällen im Zusammenhang mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) ist es wichtig, wenn möglich, ein Krankenhaus oder eine Notaufnahme aufzusuchen, welche auf CED spezialisiert sind, um falsche Diagnosen oder eine falsche Behandlung zu vermeiden.

Das ist besonders wichtig in Ländern, in denen CED wenig bekannt ist und die behandelnden Ärzte wenig Erfahrung mit den besonderen Problemen von CED-Patienten haben. Aber auch in Industrieländern gibt es Krankenhäuser, in welchen keine spezialisierte Versorgung möglich ist. Auf der IBD Network Website findest Du Informationen, die helfen können einen CED-Spezialisten oder eine Notaufnahme mit der notwendigen Ausstattung und Erfahrung zu finden.

 

Arzttermine/Infusionstermine im Ausland

  • Bei relativ kurzer Reisedauer bis zu drei Wochen können Patienten, die regelmäßig Infusionen erhalten, mit ihrem behandelnden Arzt/ ihrer behandelnden Ärztin im Voraus Termine so planen, dass keine Infusionen im Reisezeitraum notwendig sind. Bei einem achtwöchigen Infusionsintervall kann es zum Beispiel sinnvoll sein, den letzten Termin zwei Wochen vor einer Reise zu planen, sodass eine dreiwöchige Reise problemlos in den Zwischenzeitraum passt und mögliche Beschwerden gegen Ende des Intervalls nicht mehr in die Reisezeit fallen. Normalerweise kann der behandelnde Arzt/ Ärztin auf Wünsche des Patienten diesbezüglich eingehen. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine ausreichende Vorbereitungszeit. Selbstverständlich können individuelle Faktoren wie der Krankheits- und Therapieverlauf bei manchen Patienten das Verschieben von Terminen erschweren, sodass nur der Patient und sein behandelnder Arzt/ Ärztin zusammen das individuelle Risiko einschätzen können.
  • Sollte aufgrund eines längeren Auslandsaufenthaltes eine Infusion im Ausland notwendig werden (z.B. Remicade, Remsima, Inflectra, Entyvio), ist es wichtig vor Reisebeginn ein CED-Zentrum oder einen CED-Spezialisten zu kontaktieren und Kontakt zu ihrer Krankenkasse aufzunehmen, um Folgende Punkte zu klären:
  1. Kann die CED- Ambulanz/Praxis Medikamente, die aus dem Heimatland mitgebracht werden verabreichen?
    Die Bestimmungen zu Infusionstherapie und den Medikamenten unterscheiden sich deutlich von Land zu Land. Es kann sogar sein, dass ein Medikament, welches in ihrem Heimatland zugelassen ist, im Reiseland noch keine Zulassung für die Erkrankung erhalten hat und damit von den Ärzten vor Ort nicht, oder nur unter bestimmten Bedingungen, verabreicht werden darf.
  2. Ist es notwendig einen Termin bei einem auf CED spezialisierten Arzt/ Ärztin zu vereinbaren, bevor ich die Infusion erhalten kann?
    In den meisten Ländern erhalten (neue/unbekannte) Patienten keine Infusionstherapie ohne vorher von einem Arzt/ einer Ärztin gesehen worden zu sein. Häufig, aber nicht immer, arbeiten CED-Ärzte in den Kliniken/Zentren, in denen die Infusion verabreicht werden kann.
  3. Kann ich mein Medikament in einer Apotheke oder einem CED-Zentrum vor Ort erhalten, wenn ein Transport des Medikaments nicht möglich ist?
    Normalerweise muss hierfür ein Arzt / eine Ärztin vor Ort das Medikament verschreiben. Abhängig von Reiseland und Kranken-/Reiseversicherung werden die Kosten übernommen oder müssen vom Patienten selbst getragen werden.

Tipps um Ihre medizinische Versorgung im Reiseland zu organisieren

Wenn Sie eine längere Auslandsreise oder einen Umzug in ein anderes Land planen, können diese Hinweise hilfreich sein, um eine Therapiefortführung vor Ort zu ermöglichen

  • Planung! Sie sollten mindestens 8-10 Wochen einrechnen, um die Vorbereitungen für deine Reise treffen zu können. Die medizinische Versorgung und Organisation variiert stark in den verschiedenen Ländern und muss im Voraus organisiert werden.
  • Fragen Sie ihren behandelnden CED-Spezialisten/Spezialistin/ Ihr CED-Team nach den Kontaktdaten eines auf CED spezialisierten Gastroenterologen/ Gastroenterologin an Ihrem Reiseziel. Informationen zu Spezialisten/ Spezialistinnen vor Ort erhalten Sie auch über das IBD Network oder, vor allem wenn eine Biologika-Infusion geplant ist, über den Medikamentenhersteller, der helfen kann Kontakt zu den verschreibenden Ärzten herzustellen.
  • In der Regel ist es notwendig, dass Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte Ihnen einen Arztbrief mitgeben, in welchem die Krankengeschichte und der bisherige Verlauf aufgeführt sind. Damit können Verzögerungen in der Behandlung vermieden werden, außerdem dient ein solches Dokument als Bestätigung für die Mitnahme der Medikamente ins Ausland. Es ist wichtig, die behandelnden Ärzte rechtzeitig (4-8 Wochen), um ein solches Dokument zu bitten. Die Vorschriften für die Mitnahme von Medikamenten, insbesondere von Schmerzmitteln, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, unterschiedenen sich von Land zu Land. Genauere Informationen hierzu finden Sie unter dem nachfolgen. Reisen mit CED-Medikation
  • Eine Kopie Ihres letzten Arztbriefes sollten Sie für Notfälle immer dabei haben.
  • Am Zielort angekommen, ist es häufig notwendig Kontakt zum lokalen Gesundheitssystem oder deiner privaten Auslandskrankenversicherung herzustellen. Im Anschluss sollten Sie, insbesondere wenn eine Infusionstherapie im Verlauf vorgesehen ist, ein Termin mit dem CED-Spezialisten vor Ort vereinbaren, an welchen die Unterlagen zuvor schon gesendet wurden.
  • Es kann sein, dass das CED-Team vor Ort die Fortsetzung der Biologika-Behandlung erst beantragen muss. Normale Reiseversicherungen tragen die Therapiekosten nicht, auch wenn vorbestehende Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa in der Versicherung inbegriffen sind.

Blutentnahme zur Kontrolle unter regelmäßiger Medikation z.B. mit Azathioprin oder Methotrexat im Ausland

  • Sollten Sie während Ihrer Zeit im Ausland eine reguläre Kontrollblutentnahme benötigen, ist es ratsam eine entsprechende Bestätigung/einen Brief Ihres Arztes mitzunehmen, in dem die zu kontrollierenden Laborparameter und Ihre Vorwerte aufgeführt sind.
  • Normalerweise tragen Reiseversicherung nur die Kosten für eine Notfallversorgung und keine Routineversorgung im Reiseland, daher muss eine solche Blutentnahme in der Regel privat organisiert und vom Patienten selbst bezahlt werden
  • Die meisten Hotels und Reiseveranstalter kennen die medizinischen Versorgungszentren und Labore vor Ort. Es ist trotzdem sinnvoll, dass vor Ihrer Reise, mit Ihrem CED-Team zu besprechen
  • Einige Labore können die Testergebnisse nicht direkt an den Patienten weitergeben, sondern schicken diese nur an den behandelnden Arzt. Außerdem kann es in einem Land datenrechtliche Regelungen geben, die bestimmen, dass Ergebnisse nicht in digitaler Form, sondern nur per Post oder Fax an den behandelnden Arzt versandt werden. Für diesen Fall sollten Sie die Kontaktdaten inklusive einer Faxnummer von der CED-Klinik/dem CED-Spezialisten vor Ort mitnehmen. Bitten Sie das Labor darum, die Ergebnisse direkt zu Händen Ihres behandelnden Arztes zu versenden. Häufig ist es sinnvoll auch dem Arzt Bescheid zu sagen, dass eine Blutentnahme erfolgt ist.

Was mache ich, wenn ich eine Rundreise plane?

Reisen mit mehreren Zielen, stellen eine organisatorische Herausforderung dar. Abhängig von der Länge Ihres Aufenthaltes und dem Zielort, kann es sein, dass oben aufgeführte Informationen trotzdem zutreffen. Wenn nur kurze Aufenthalte an den einzelnen Orten vorgesehen sind, kann es sein, dass es nicht möglich ist die notwendige medizinische Versorgung im Zielland zu organisieren. Normalerweise können solche Schwierigkeiten durch eine gewisse Flexibilität auf deiner Seite (z.B. längerer Aufenthalt in einer Stadt mit CED-Klinik oder ein vorher vereinbarter Infusionstermin) aber gelöst werden.

Informationen für Deutschland/ England

  1. Deutsche Crohn und Colitis Vereinigung: www.dccv.de
  2. Netzwerk mit Arztsuchefuntkion: https://www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de/home
  3. Stoma Organisation Deutschland: https://www.ilco.de
  4. National health Service Choices website. Healthcare abroad
  5. Crohn’s and Colitis UK. Travel and IBD information sheet https://www.crohnsandcolitis.org.uk/about-inflammatory-bowel-disease/publications/travel-ibd
  6. The colostomy association wesite http://www.colostomyassociation.org.uk
  7. The ileostomy and internal pouch organisation http://www.iasupport.org/
  8. Crohn’s and Colitis UK. Insurance and IBD information sheet  https://www.crohnsandcolitis.org.uk/about-inflammatory-bowel-disease/publications/insurance-ibd

 

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